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Hans Sima: die Ausstellung

Am Mittwoch, dem 1. Oktober 2025 um 18:00 Uhr, eröffnet das Werner Berg Museum Bleiburg/Pliberk eine bedeutende Sonderausstellung über das politische Wirken von Hans Sima, der von 1965 bis 1974 Landeshauptmann von Kärnten war.

Ergänzung zu laufenden Ausstellungen

Unter dem Titel „Hans Sima – ein politisches Leben“ wird eine vielschichtige Retrospektive präsentiert, die Simas Beitrag zur Kärntner Zeitgeschichte eindrucksvoll dokumentiert. Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Museum der Stadt Villach, dem Zeitgeschichte-Verein VICCA und der Hans Sima Privatstiftung entstanden und bis zum 9. November 2025 im Kreativraum des Werner Berg Museums neben der laufenden Ausstellung „Pasolini, Berg, Hrdlicka“ und „Hans-Peter Profunser“ zu sehen.

Eröffnung der Hans Sima Ausstellung am 1. Oktober 2025.

Politische Wegmarken im Bild

Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und war bereits in Villach und Klagenfurt zu sehen. Museumsleiter Arthur Ottowitz verweist auf den regionalen Bezug und die historische Bedeutung: „Altlandeshauptmann Hans Sima war mit Bleiburg/Pliberk und der Werner Berg Galerie eng verbunden.“ Die Schau rekonstruiert Simas politisches Leben anhand von fotografischen Schlaglichtern – vom jungen Abgeordneten bis zum Rückzug aus der Politik. Dabei steht nicht nur der Ortstafelkonflikt von 1972 im Fokus, sondern auch Simas Rolle als Brückenbauer zwischen den Kulturen und Nationen im Alpen-Adria-Raum.

Ausstellung in vier Sprachen – ein Symbol seiner Vision

Ein zentrales Merkmal der Ausstellung ist ihre Mehrsprachigkeit: Alle Inhalte werden auf Deutsch, Englisch, Italienisch und Slowenisch angeboten. Das reflektiert Simas politische Vision, Kärnten als aktiven Partner am Schnittpunkt dreier Länder zu positionieren.

„Sima plante, Österreichs südlichstem Bundesland eine aktive Rolle am Schnittpunkt der drei Länder Österreich, Italien und dem damaligen Jugoslawien zukommen zu lassen. Er intensivierte daher konkrete Projekte im Rahmen der Alpen-Adria-Kooperation. Der in vier Sprachen gehaltene Auftritt dieser Ausstellung soll dies unterstreichen“, betont Zeitgeschichte-Professor Oliver Rathkolb, der die Ausstellung gemeinsam mit dem Villacher Museumsdirektor Andreas Kuchler und Zeithistoriker*in Petra Mayrhofer kuratiert.

Oliver Rathkolb (links) und Kärntner Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser (rechts) bei der Eröffnung der Hans Sima Ausstellung.

Einblicke in das private Archiv

Die Finanzierung der Ausstellung übernimmt die Hans Sima Privatstiftung, die sich der Erforschung der Kärntner Zeitgeschichte widmet. Vorsitzende ist Ulli Sima, Wiens amtsführende Stadträtin für Stadtentwicklung, Mobilität und Wiener Stadtwerke und Enkeltochter des Altlandeshauptmanns. „Die Geschehnisse rund um den Ortstafelstreit 1972 beschäftigten meinen Großvater bis zu seinem Ableben. Notizen, Fotos und sonstige Dokumente aus seiner aktiven Zeit hat er akribisch gesammelt und durch Gründung der Hans Sima Privatstiftung der Nachwelt zur Verfügung gestellt“, erinnert sich Ulli Sima.

Mit der Station in Bleiburg/Pliberk findet die Ausstellung nun auch ihren Weg in ein besonders symbolträchtiges Gebiet Kärntens – ein Zeichen des Dialogs und der Anerkennung.

Ein Politiker im Spannungsfeld der Geschichte

Hans Sima war ein Politiker, der in bewegten Zeiten Verantwortung trug – nicht nur in Kärnten, sondern über die Landesgrenzen hinaus. Für Landeshauptmann Peter Kaiser steht fest: „Er war seiner Zeit voraus, nicht nur im Zusammenhang mit der Ortstafelfrage, in der bei ihm ein gewisses Trauma geblieben ist. Heute ist es an der Zeit, Hans Sima offiziell danke zu sagen. Er war ein großer Landeshauptmann und hat für unser Bundesland wichtige Weichenstellungen gesetzt. Er ist zeit seines Lebens für seine Überzeugungen und Einstellungen eingetreten.“ Oliver Rathkolb ordnet Sima historisch als „Modernisierer-Persönlichkeit“ ein. „Die Ausstellung würde das Bild von Hans Sima breiter streuen und dies sei auch historisch korrekt“, so Rathkolb.

Multimediale Zugänge und barrierefreie Vermittlung

Ein zusätzlicher Höhepunkt der Präsentation ist die Einbindung repräsentativer Ausschnitte aus der ORF III-Dokumentation „Hans Sima: Ein Politikerleben in turbulenter Zeit“. Ein Audio-Guide in vier Sprachen erleichtert nicht nur internationalen Gästen den Zugang zur Ausstellung, sondern unterstützt auch sehbeeinträchtigte Besucher*innen beim Rundgang.

Politisches Wirken mit bleibendem Erbe

Hans Sima war nicht nur Landeshauptmann, sondern auch Abgeordneter zum Kärntner Landtag, Mitglied des Bundesrates und Landesrat. Als konsequenter Vertreter des Dialogs, insbesondere mit der slowenischen Volksgruppe, und als Förderer von Kunst, Kultur und Bildung – etwa durch seine Unterstützung bei der Gründung der Universität Klagenfurt – hat er nachhaltige Spuren hinterlassen. Sein Rücktritt 1974 im Zuge des Ortstafelkonflikts markierte das Ende seiner aktiven politischen Laufbahn, doch seine Ideen und sein Wirken bleiben hochaktuell – wie diese Ausstellung eindrucksvoll zeigt.

Ausstellungstitel: Hans Sima – ein politisches Leben
Ort: Werner Berg Museum Bleiburg/Pliberk
Eröffnung: Mittwoch, 1. Oktober 2025, 18:00 Uhr
Laufzeit: bis 9. November 2025
Sprachen: Deutsch, Slowenisch, Italienisch, Englisch
Eintritt: gemäß Museumsregelung