Im Rahmen der Arc of History Lecture Series: Austria 1900-2020 hält Oliver Rathkolb einen Vortrag über die vier Alliierten in Österreich zwischen 1945 und 1955 und die kulturellen Einflüsse der hier aufeinandertreffenden, internationalen Kulturen.
Dabei wird auch ein Fokus auf die Österreicher:innen gesetzt, die während des Krieges in Großbritannien im Exil waren und wie sie nach ihrer Rückkehr sowohl den Wiederaufbau als auch die Internationalisierung der österreichischen Kultur beeinflussten.
The Arc of History Lecture Series: Austria 1900 – 2020 ist eine Veranstaltungsserie (Ringvorlesung) des Österreichischen Kulturforums London, initiiert von Katherine Klinger
Am Mittwoch, dem 1. Oktober 2025 um 18:00 Uhr, eröffnet das Werner Berg Museum Bleiburg/Pliberk eine bedeutende Sonderausstellung über das politische Wirken von Hans Sima, der von 1965 bis 1974 Landeshauptmann von Kärnten war.
Ergänzung zu laufenden Ausstellungen
Unter dem Titel „Hans Sima – ein politisches Leben“ wird eine vielschichtige Retrospektive präsentiert, die Simas Beitrag zur Kärntner Zeitgeschichte eindrucksvoll dokumentiert. Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Museum der Stadt Villach, dem Zeitgeschichte-Verein VICCA und der Hans Sima Privatstiftung entstanden und bis zum 9. November 2025 im Kreativraum des Werner Berg Museums neben der laufenden Ausstellung „Pasolini, Berg, Hrdlicka“ und „Hans-Peter Profunser“ zu sehen.
Eröffnung der Hans Sima Ausstellung am 1. Oktober 2025.
Politische Wegmarken im Bild
Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und war bereits in Villach und Klagenfurt zu sehen. Museumsleiter Arthur Ottowitz verweist auf den regionalen Bezug und die historische Bedeutung: „Altlandeshauptmann Hans Sima war mit Bleiburg/Pliberk und der Werner Berg Galerie eng verbunden.“ Die Schau rekonstruiert Simas politisches Leben anhand von fotografischen Schlaglichtern – vom jungen Abgeordneten bis zum Rückzug aus der Politik. Dabei steht nicht nur der Ortstafelkonflikt von 1972 im Fokus, sondern auch Simas Rolle als Brückenbauer zwischen den Kulturen und Nationen im Alpen-Adria-Raum.
Ausstellung in vier Sprachen – ein Symbol seiner Vision
Ein zentrales Merkmal der Ausstellung ist ihre Mehrsprachigkeit: Alle Inhalte werden auf Deutsch, Englisch, Italienisch und Slowenisch angeboten. Das reflektiert Simas politische Vision, Kärnten als aktiven Partner am Schnittpunkt dreier Länder zu positionieren.
„Sima plante, Österreichs südlichstem Bundesland eine aktive Rolle am Schnittpunkt der drei Länder Österreich, Italien und dem damaligen Jugoslawien zukommen zu lassen. Er intensivierte daher konkrete Projekte im Rahmen der Alpen-Adria-Kooperation. Der in vier Sprachen gehaltene Auftritt dieser Ausstellung soll dies unterstreichen“, betont Zeitgeschichte-Professor Oliver Rathkolb, der die Ausstellung gemeinsam mit dem Villacher Museumsdirektor Andreas Kuchler und Zeithistoriker*in Petra Mayrhofer kuratiert.
Oliver Rathkolb (links) und Kärntner Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser (rechts) bei der Eröffnung der Hans Sima Ausstellung.
Einblicke in das private Archiv
Die Finanzierung der Ausstellung übernimmt die Hans Sima Privatstiftung, die sich der Erforschung der Kärntner Zeitgeschichte widmet. Vorsitzende ist Ulli Sima, Wiens amtsführende Stadträtin für Stadtentwicklung, Mobilität und Wiener Stadtwerke und Enkeltochter des Altlandeshauptmanns. „Die Geschehnisse rund um den Ortstafelstreit 1972 beschäftigten meinen Großvater bis zu seinem Ableben. Notizen, Fotos und sonstige Dokumente aus seiner aktiven Zeit hat er akribisch gesammelt und durch Gründung der Hans Sima Privatstiftung der Nachwelt zur Verfügung gestellt“, erinnert sich Ulli Sima.
Mit der Station in Bleiburg/Pliberk findet die Ausstellung nun auch ihren Weg in ein besonders symbolträchtiges Gebiet Kärntens – ein Zeichen des Dialogs und der Anerkennung.
Ein Politiker im Spannungsfeld der Geschichte
Hans Sima war ein Politiker, der in bewegten Zeiten Verantwortung trug – nicht nur in Kärnten, sondern über die Landesgrenzen hinaus. Für Landeshauptmann Peter Kaiser steht fest: „Er war seiner Zeit voraus, nicht nur im Zusammenhang mit der Ortstafelfrage, in der bei ihm ein gewisses Trauma geblieben ist. Heute ist es an der Zeit, Hans Sima offiziell danke zu sagen. Er war ein großer Landeshauptmann und hat für unser Bundesland wichtige Weichenstellungen gesetzt. Er ist zeit seines Lebens für seine Überzeugungen und Einstellungen eingetreten.“ Oliver Rathkolb ordnet Sima historisch als „Modernisierer-Persönlichkeit“ ein. „Die Ausstellung würde das Bild von Hans Sima breiter streuen und dies sei auch historisch korrekt“, so Rathkolb.
Multimediale Zugänge und barrierefreie Vermittlung
Ein zusätzlicher Höhepunkt der Präsentation ist die Einbindung repräsentativer Ausschnitte aus der ORF III-Dokumentation „Hans Sima: Ein Politikerleben in turbulenter Zeit“. Ein Audio-Guide in vier Sprachen erleichtert nicht nur internationalen Gästen den Zugang zur Ausstellung, sondern unterstützt auch sehbeeinträchtigte Besucher*innen beim Rundgang.
Politisches Wirken mit bleibendem Erbe
Hans Sima war nicht nur Landeshauptmann, sondern auch Abgeordneter zum Kärntner Landtag, Mitglied des Bundesrates und Landesrat. Als konsequenter Vertreter des Dialogs, insbesondere mit der slowenischen Volksgruppe, und als Förderer von Kunst, Kultur und Bildung – etwa durch seine Unterstützung bei der Gründung der Universität Klagenfurt – hat er nachhaltige Spuren hinterlassen. Sein Rücktritt 1974 im Zuge des Ortstafelkonflikts markierte das Ende seiner aktiven politischen Laufbahn, doch seine Ideen und sein Wirken bleiben hochaktuell – wie diese Ausstellung eindrucksvoll zeigt.
Ausstellungstitel:Hans Sima – ein politisches Leben Ort: Werner Berg Museum Bleiburg/Pliberk Eröffnung: Mittwoch, 1. Oktober 2025, 18:00 Uhr Laufzeit: bis 9. November 2025 Sprachen: Deutsch, Slowenisch, Italienisch, Englisch Eintritt: gemäß Museumsregelung
Im Rahmen unserer internationalen Konferenz soll untersucht werden, wie Musik das Nachkriegseuropa während des Kalten Krieges und der Entspannungspolitik geprägt hat. Die Veranstaltung wird gemeinsam von der University of Chicago, der Universität Wien und VICCA (Wiener Institut für Kultur- und Zeitgeschichte und Kunst) ausgerichtet und bringt führende Wissenschaftler:innen zusammen, um die Rolle der Kulturdiplomatie bei der Förderung des bürgerlichen Lebens, der internationalen Zusammenarbeit und des gesellschaftlichen Wiederaufbaus nach 1945 zu thematisieren.
Diese Konferenz würdigt die langjährige Partnerschaft zwischen unseren Universitäten und unterstreicht die anhaltende Kraft der Musik, Gemeinschaften zu verbinden und grenzüberschreitendes Verständnis zu fördern.
Co-hosted by the University of Chicago, the University of Vienna, and VICCA
Im Rahmen des Symposiums Die lange Geschichte der Wiener Moderne 1900 bis in die Gegenwart wird die Entwicklung der Wiener Moderne seit dem späten 19. Jahrhundert anhand der Bereiche Musik, Literatur, bildende Kunst, Design und Architektur untersucht und zur Diskussion gestellt.
Ziel der interdisziplinären Veranstaltung ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie Vernetzungen zwischen den verschiedenen Kultur- und Kunstbereichen herauszuarbeiten. Zudem sollen die Ursprünge der Wiener Moderne, ihre Auswirkungen in der Zwischenkriegszeit sowie ihre Rezeption nach 1945 bis in die Gegenwart reflektiert werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf einem vergleichenden Blick auf Entwicklungen in anderen europäischen Metropolen, der in die Diskussion einfließen wird.
Playlist aller Panels, Offizieller Youtube Kanal des MAKs
Di, 10.6.2025, 18–19.30 Uhr Eröffnungspanel in der MAK Säulenhalle
Teilnehmer*innen: Veronica Kaup-Hasler, Amtsführende Stadträtin für Kultur und Wissenschaft in Wien Ralph Gleis, Generaldirektor, Albertina Lilli Hollein, Generaldirektorin, MAK Markus Schinwald, Künstler, Lehrender, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
Moderation: Oliver Rathkolb, Universität Wien und Vorsitzender, Wiener Institut für Kultur- und Zeitgeschichte (VICCA)
Anschließend Empfang in der Säulenhalle des MAK
Mi, 11.6.2025, 10–18 Uhr Symposium im MAK Vortragssaal
10–10.30 Uhr Begrüßung Lilli Hollein, Generaldirektorin, MAK Oliver Rathkolb, Universität Wien und Vorsitzender, Wiener Institut für Kultur- und Zeitgeschichte (VICCA)
Einführung Kathrin Pokorny-Nagel, Leitung MAK Bibliothek und Kunstblättersammlung/Archiv Das MAK und die Wiener Moderne
10.30–12 Uhr Literatur Norbert Christian Wolf, Professor für Neuere deutsche Literatur, Universität Wien: 1900 davor/danach Bettina Hering, Dramaturgin und langjährige Leiterin des Schauspiels der Salzburger Festspiele: „Von morgen bis mitternachts“. Zwischenkriegszeit – Exil – II. Weltkrieg Daniela Strigl, Autorin und Literaturwissenschaftlerin an der Universität Wien: Modernitäten, Avantgarden, Traditionen. Die Literatur von der „Stunde Null“ bis Covid-19
Moderation: Klemens Renoldner, Dramaturg und ehemaliger Direktor des Stefan Zweig Zentrums der Universität Salzburg
Referate je 20 Minuten, Diskussion
12–13 Uhr Mittagspause
13–14.30 Uhr Bildende Kunst, Design und Architektur Matthias Boeckl, Professor für Architekturgeschichte, Universität für angewandte Kunst Wien: Wien um 1900 und die Folgen. Regionale politische und globale künstlerische Netzwerke Anita Kern, Designerin und Kulturwissenschaftlerin: „Gestalter ihrer Umwelt“. Die Zweite Wiener Moderne – Aufbruch und Vernichtung Mechtild Widrich, Professorin und Leiterin, Institut für Kunstgeschichte, -theorie und -kritik, School of the Art Institute of Chicago: Zwischen Mythos und Kritik: Feministische Auseinandersetzungen mit der Wiener Moderne
Moderation: Kathrin Pokorny-Nagel, Leitung MAK Bibliothek und Kunstblättersammlung/Archiv
14.30–15 Uhr Kaffeepause
15–17 Uhr Musikalische Aufbrüche Barbara Boisits, Leiterin der Abteilung Musikwissenschaft, Österreichische Akademie der Wissenschaften und stellvertretende Vorsitzende, Wiener Institut für Kultur- und Zeitgeschichte (VICCA): 1900 davor/danach Anita Mayer-Hirzberger, ao. Professorin für Historische Musikwissenschaft, mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Zwischenkriegszeit, Vernichtung und Exil – NS und II. Weltkrieg Gespräch mit HK Gruber, Komponist, Dirigent und Chansonnier: Die verzögerte Rekonstruktion der modernen Musik und Gegenwartsmusik
Moderation: Gerald Heidegger, Germanist und Ressortleiter Zeitgeschichte/Zeitgeschehen, ORF Wissen
17–18 Uhr Schlussdiskussion Wohin entwickeln sich die Gegenwartskünste in Wien und Österreich – über 100 Jahre nach dem Fin de Siècle 1900?
Teilnehmer*innen: Daniel Ender, Musikwissenschaftler und Generalsekretär, Alban Berg Stiftung, Wien Lydia Haider, Germanistin und Schriftstellerin, Lehrende an Kunstuniversitäten in Wien Peter Kogler, Künstler und Professor an der Akademie der Bildenden Künste München August Ruhs, Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker (IPV)
Moderation: Gerald Heidegger, Germanist und Ressortleiter Zeitgeschichte/Zeitgeschehen, ORF Wissen
Idee und Konzept: Oliver Rathkolb Programm-Komitee: Lilli Hollein, Kathrin Pokorny-Nagel, Lydia Rathkolb, Oliver Rathkolb