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4. Dezember: Schwenders Neue Welt, Imposanter Vergnügungspark mit Musik und Tanz

Carl Schwender gehört im Biedermeier mit seinen Tanzsälen und Kaffeehäusern zu den erfolgreichsten Event- Location-Betreibern. Seine spektakulärste Unternehmung ist jedoch zweifelsohne der Vergnügungspark “Neue Welt”. Die Wiener ziehen zu Tausenden nach Hietzing, um dort etwa auch den beschwingten Walzerklängen der Strauss- Brüder zu lauschen. Die gibt es in der Neuen Welt manchmal sogar im Doppelpack. (Volltext auf ORF Topos)

https://topos.orf.at/neue-welt100

Th. Fischbacher (Künstler), “Die neue Welt”, 1873, Wien Museum Inv.-Nr. 47051/11,
CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/122047/)
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3. Dezember: Verschwundene Kulturpaläste im zweiten Bezirk

Sperlsäle

Manfred Permoser

Zu Biedermeierzeiten lockt das Tanzvergnügen die Wiener auch in die Vorstadt. So wird der Sperlsaal in der damals vorgelagerten Leopoldstadt zu einem der beliebtesten Vergnügungsetablissements. Hier dreht sich das elegante Wien zu den schwungvollsten Walzerklängen. Vor allem für Johann Strauss Vater wird “der Sperl” zum Stammlokal. Und zur ersten Bühne für eine Vielzahl seiner Werke. (Volltext auf ORF Topos)

Tanzsaal „Zum Sperlbauer“ – Foto nach Lithografie von G. Zafourek.

Wagners Kaffeehaus

Isabella Sommer

Wagners Kaffeehaus im Prater (Hauptallee Nr. 9, früher Nr. 18), auch „Zweites Kaffeehaus“ genannt, erfreute sich vor allem durch die dort gebotene musikalische Unterhaltung großer Beliebtheit. Es wurde um 1786 erbaut und 1799 von Franz Anton de Paula Gaheis als größer und vornehmer als das „Erste Kaffeehaus“ im Prater beschrieben. Ab 1802 ist Ignaz Wagner als Besitzer nachweisbar, seine Tochter Antonie war mit Ferdinand Raimund befreundet. (Volltext)

Kettenbrückensaal

Cornelia Szabó-Knotik

Musikalisch vor allem mit Johann Strauss (Vater) verbunden, steht dieses zu den frühen Vergnügungsorten Wiens zählende Lokal dem Namen nach für die Entwicklung der urbanen Infrastruktur der Stadt. Es nahm am 1.10.1825 den Betrieb auf, drei Tage bevor die damit angesprochene erste Kettenbrücke Wiens (die Sophienbrücke, heute: Salztorbrücke) eröffnet wurde. (Volltext)

Dianasaal

Cornelia Szabó-Knotik

Das zu Beginn des Jahrhunderts nach dem Vorbild einer römischen Therme und mit einer erstmals aus Eisen bestehenden Dachkonstruktion erbaute Wannenbad wurde in den 1840ern zur ersten gedeckten Schwimmhalle Europas umgestaltet. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde es in der Folge als Ball- und Konzertsaal verwendet, der besonders in den 1860er Jahren an Bedeutung gewann. (Volltext)

Augarten

Isabella Sommer

Der Augarten (heute: Obere Augartenstraße 1) – 52,2 Hektar groß und eine der ältesten und kulturhistorisch bedeutendsten barocken Gartenanlagen der Stadt – war ursprünglich der kaiserlichen Familie als Jagdrevier und Erholungsort vorbehalten. Joseph II. machte am 30.4.1775 den Augarten der Allgemeinheit zugänglich. Aus diesem Jahr stammt das triumphbogenartige, von Isidor Canevale entworfene Eingangsportal, über welchem die Worte zu lesen sind: „Allen Menschen gewidmeter Erlustigungs-Ort von ihrem Schaetzer.“ (Volltext)

Johann Andreas Ziegler (Künstler), Artaria & Co. Verlag (Verlag), “Aussicht gegen die Seufzer Allee im Augarten” / “Vue de l´allee de Soupirs dans l´Augarten” (1. Etat), um 1783, Wien Museum Inv.-Nr. 18985, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/144885/)
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2. Dezember: Verschwundene Kulturpaläste im ersten Bezirk

Das Cortische Kaffeehaus

Manfred Permoser

Das Cortische Kaffeehaus im Volksgarten ist um 1820 überaus beliebt bei Adel und Bürgertum. Die Location wird sozusagen zum Treffpunkt der damaligen Hipsterszene. Ein Grund für die große Anziehungskraft: Die populäre
Tanzmusik, dargeboten unter anderem von Joseph Lanner und Johann Strauss Vater wie Sohn. Das Etablissement
wird folgerichtig zur Bühne für so manche musikalische Premiere. (Volltext auf ORF Topos)

https://topos.orf.at/cortisches-kaffeehaus100

Unbekannt, Tarock-Kartenspiel mit Ansichten von Wien und Umgebung – Tarock 6: Kaffeehaus im Volksgarten / Curtisches [Cortisches] Kaffeehaus auf der Bastei, 1840, Wien Museum Inv.-Nr. 57064/6, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/129577/)

Das Daum´sche Elysium

Manfred Permoser

Als typischer Vertreter des aufstrebenden Bürgertums setzte Joseph Georg Daum deutliche Akzente im Wiener Gesellschaftsleben des Biedermeier. Als Sohn eines begüterten Lebensmittelhändlers stellte Daum seine unternehmerischen Fähigkeiten schon bald unter Beweis. Nach dem Kauf des ehemaligen Cafés ‚Milani‘ am Kohlmarkt baute er das Lokal großzügig um und eröffnete 1830 das Daum’sche Kaffeehaus, ein luxuriös ausgestattetes Etablissement, das bald zum beliebten Treffpunkt von Aristokratie und hohem Militär wurde. (Volltext)

Das Daum´sche Elysium.

Das Wasserglacis

Isabella Sommer

Das Wasserglacis war ein beliebter Erholungsort und eine Vergnügungsstätte auf dem Gelände des später errichteten Gartenbaugebäudes und des gegenüberliegenden Stadtparks 1. Bezirk. „Glacis“ wurden die außerhalb der Stadtbefestigung liegenden Wiesenflächen genannt, die aus strategischen Gründen nicht verbaut werden durften. 1770 ordnete Josef II. eine Verschönerung der Glacis an, es wurden Fahrstraßen und Gehwege angelegt sowie Bäume bepflanzt. (Volltext)

Das Wasserglacis.

Franz Kaliwoda (Lithograf), Johann Höfelich (Drucker), “Die Wasserglacis der neuesten Zeit in Wien 1848.”, 1848, Wien Museum Inv.-Nr. 87605, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/834/)
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1. Dezember, Straussmania: Die Popkultur vor 1900

Gerald Heidegger und Oliver Rathkolb

Unser Bild vom Biedermeier ist leicht entstellt. Die Vorstellung, dass die Zeit unter dem autoritär regierenden Staatskanzler Metternich nur den Rückzug ins Private brachte, stimmt nicht, wenn man auf die öffentlich aufgeführte Musik schaut. Schon vor der Revolution1848 bricht sich in der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien eine Populärkultur ihre Bahn, die von der neuen Tanzmusik getrieben wird. Zu Tausenden im Etablissement statt in der Dunkelheit daheim – diese Revolution begründeten nicht zuletzt die Familie Strauss, aber auch Lanner, Ziehrer und viele andere kreative Musiker. (Volltext)

Straussmania: Die Popkultur des 19. Jahrhunderts.

Gerald Heidegger, Hadschi Bankhofer und Oliver Rathkolb. Die Orte aus Straussmania gibt es in den Wochen bis Silvester auch auf Radio Wien zu entdecken.